Wo lohnt sich ein Balkonkraftwerk in Deutschland?
Eine GeoMap-Analyse für 2023
Mini-Solaranlagen, auch als Balkonkraftwerke bekannt, erleben in Deutschland einen Boom. Seit Mitte Mai 2024 sind die Konditionen für den Betrieb solcher Anlagen durch das Solarpaket I der Bundesregierung noch attraktiver und einfacher geworden. Doch wo lohnt sich die Installation eines Balkonkraftwerks in Deutschland am meisten? In diesem Kontext untersucht die aktuelle GeoMap-Analyse den Anteil der Balkonwohnungen sowie die Globalstrahlung in Deutschland im Jahr 2023. Bayern erweist sich als besonders geeignet für die Installation von Balkonkraftwerken, mit den meisten angebotenen Balkonwohnungen. Die Landkreise Ebersberg und München sind Spitzenreiter.
Neue Regeln für Balkonkraftwerke durch das Solarpaket I
Durch das Solarpaket I hat die Bundesregierung den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen erheblich vereinfacht, was den Ausbau der Solarenergie weiter beschleunigen wird. Die bisher notwendige Anmeldung beim Strom-Netzbetreiber entfällt komplett. Balkonkraftwerke, mit einer typischen Ausgangsleistung von 350 bis 470 Watt pro Solarmodul und der Möglichkeit,
bis zu 800 Watt ins öffentliche Netz einzuspeisen, können somit erheblich zur Reduzierung von Energiekosten beitragen.
Balkonkraftwerke: Bayern am besten geeignet
Um zu bestimmen, wo sich die Installation von Balkonkraftwerken lohnt, wurde die Globalstrahlung in Kilowattstunden pro Quadratmeter sowie die Mietangebote mit Balkon oder Terrasse für das Jahr 2023 untersucht. Am besten für die Installation von Balkonkraftwerken eignet sich das Bundesland Bayern. Überraschend ist dabei nicht nur die hohe Globalstrahlung, sondern auch der hohe Anteil an Wohnungen mit Balkon oder Terrasse. Unter den Top 10 mit dem höchsten Anteil an Wohnungen mit Balkon oder Terrasse befinden sich ausschließlich Landkreise aus Bayern.
Der Spitzenreiter ist der bayerische Landkreis Ebersberg mit einem beeindruckenden Anteil von 83,5 Prozent der Mietwohnungsanzeigen, die einen Balkon oder eine Terrasse umfassen. Die Globalstrahlung betrug im Jahr 2023 beachtliche 1247,7 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Dies macht Ebersberg zu einem idealen Standort für Balkonkraftwerke, da sowohl die Sonneneinstrahlung als auch die Verfügbarkeit von geeigneten Wohnflächen optimal sind.
Die Landkreise München und Starnberg folgen dicht dahinter. Der Anteil der Wohnungen mit Balkon oder Terrasse betrug im Jahr 2023 im Landkreis München 82,2 Prozent und Starnberg verzeichnete 82,5 Prozent. Beide Landkreise bieten ebenfalls hervorragende Voraussetzungen für die Nutzung von Balkonkraftwerken.
Betrachten wir die größte Veränderung, liegt die Stadt Chemnitz mit einem Anstieg von 12,8 Prozent im Anteil der Wohnungen mit Balkon im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr an erster Stelle. Der Anteil beträgt dort mittlerweile 68,5 Prozent.
München und Leipzig mit optimalen Bedingungen für Balkonkraftwerke
Unter den deutschen Metropolen erweisen sich München und Leipzig als besonders geeignete Städte für die Installation von Balkonkraftwerken. München verzeichnet mit einer durchschnittlichen Globalstrahlung von 1259,1 Kilowattstunden pro Quadratmeter und einem Anteil der Wohnungen mit Balkon oder Terrasse von 72 Prozent im Jahr 2023 die höchsten Werte. Hier ist der Anteil um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Auch Leipzig zeigt sehr gute Voraussetzungen für Balkonkraftwerke. Die Stadt verzeichnet eine durchschnittliche Globalstrahlung von 1153,6 Kilowattstunden pro Quadratmeter und einen signifikanten Anstieg des Anteils der Wohnungen mit Balkon oder Terrasse von 61,5 Prozent im Jahr 2022 auf 64,4 Prozent im Jahr 2023.
In Hamburg und Düsseldorf waren über 65 Prozent der Mietwohnungen, die im Jahr 2023 angeboten wurden, mit Balkon oder Terrasse ausgestattet. Dies stellt ebenfalls eine gute Voraussetzung für die Installation von Balkonkraftwerken dar. Interessant ist, dass in der deutschen Hauptstadt Berlin der Anteil der Wohnungen mit Balkon oder Terrasse deutlich niedriger ist. Nur 56,3 Prozent der angebotenen Wohnungen im Jahr 2023 waren mit Balkon oder Terrasse ausgestattet. Berlin ist zudem die einzige Stadt, in der der Anteil um -4,1 Prozentpunkte gesunken ist.
Am Ende der Auswertung befindet sich die niedersächsische Stadt Wilhelmshaven mit dem niedrigsten Anteil an Balkonwohnungen im Jahr 2023, mit 43,6 Prozent.
Die beiden thüringischen Landkreise Saale-Orla-Kreis und Greiz bilden ebenfalls das Schlusslicht mit einem Anteil von circa 44 Prozent.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in den Landkreisen und Städten, wo naturbedingte Voraussetzungen für Photovoltaik/Solar wie Globalstrahlung gegeben sind, die meisten Balkonwohnungen angeboten werden. Bayern führt dabei mit den meisten Balkonwohnungen und der höchsten Globalstrahlung.
In Bezug auf die Entwicklung der Globalstrahlung zeigen sich unter den Top 10 erneut bayerische Landkreise, wobei Rottal-Inn und Altötting mit 1.272 Kilowattstunden pro Quadratmeter für 2023 die Spitzenreiter sind.
Interessanterweise verzeichnet die Stadt München einen Rückgang der Globalstrahlung von 2021 zu 2023 um -0,4 Prozent. In allen anderen großen Städten ist der Wert hingegen gestiegen.
Methodische Hinweise
Analysiert wurde der Anteil der Mietwohnungen mit Balkon oder Terrasse, die im Zeitraum vom 01.01.2023 bis 31.12.2023 sowie im Vorjahr ab 01.01.2022 auf dem deutschen Immobilienmarkt angeboten wurden. Für die Analyse wurden Mietangebote aller Baujahre, sowohl aus dem Bestand als auch aus dem Neubau, auf regionaler Ebene in allen 400 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten ausgewertet.
Zusätzlich wurde die Globalstrahlung im Jahr 2023 in Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter untersucht. Die Globalstrahlung ist der Jahresmittelwert der Summe aus diffuser und direkter Sonnenstrahlung. Diese Daten stammen vom Deutschen Wetterdienst für das Jahr 2023.
Die Daten für diese Analyse wurden am 30. April 2024 aus der Online-Datenbank GeoMap entnommen.
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