Sicher in den Motorradurlaub – Verbraucherinformation der ERGO Group

Worauf Biker bei Gepäck, Ladungssicherung und Fahrweise achten sollten

Die Motorrad-Saison ist im vollen Gange und viele Biker waren in diesem Jahr bereits auf Tour. Eine größere Reise mit dem Zweirad benötigt eine gute Vorbereitung. Neben dem Fahrzeug-Check kurz vor der Abreise dürfen die richtige Ladungssicherung und eine Probefahrt nicht fehlen, damit im Urlaub nichts schiefgeht. Worauf Motorradfahrer dabei unbedingt achten sollten und welche Regeln im Ausland gelten, erklären Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO, und Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH.

Sicherheitscheck vor Abreise

Sobald die Temperaturen steigen, holen die meisten Motorradfahrer ihre Maschine aus dem Winterschlaf. Dazu gehört ein gründlicher Fahrzeug-Check, um das Zweirad fit für die Saison zu machen. „Wer eine mehrtägige Motorradtour plant, sollte rechtzeitig vor der Abfahrt noch einmal Profiltiefe, Antriebskette, Bremsen, Öl- und Hydraulikflüssigkeitsstände, Beleuchtung sowie das zulässige Gesamtgewicht kontrollieren“, so Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO. „Außerdem kann es sinnvoll sein, Reifendruck, Federung und Scheinwerfer an die zusätzliche Beladung durch das Gepäck anzupassen.“

Probefahrt und Sicherheitstipps

Das erhöhte Gewicht durch Koffer, Taschen, Rucksäcke und Co. macht sich nicht nur bei Licht und Dämpfung bemerkbar, sondern wirkt sich auch auf das Fahrverhalten der Maschine aus. Um sich an die veränderte Handhabung zu gewöhnen, empfiehlt Schnitzler, vor Reisebeginn eine kleine Test-Tour mit dem beladenen Bike zu unternehmen. Motorradfahrer sollten ihren Fokus hierbei vor allem auf Bremsweg, Kurvenverhalten, Schräglage und Ausweichmanöver legen. „Außerdem können sie so testen, ob das Gepäck optimal befestigt ist und Spiegel, Scheinwerfer und Sitzhöhe richtig eingestellt sind“, so der Kfz-Experte. Eine Probefahrt hilft zudem dabei, mögliche Defekte rechtzeitig zu entdecken.

Das darf im Gepäck nicht fehlen

Egal ob längere oder kürzere Tour: Die richtige Schutzausrüstung darf nicht fehlen. Die Grundausstattung besteht aus einem Motorradhelm, einer Jacke sowie Motorradhose mit Protektoren, Handschuhen und Stiefeln. Je nach geplanter Route können Temperatur und Witterung während der Tour sehr unterschiedlich sein. Das sollten Biker bei ihrer Schutzausrüstung und Kleiderwahl stets berücksichtigen. „Weil Pannen schnell die Urlaubsstimmung ruinieren, ist es außerdem sinnvoll, ein kleines Werkzeugset, Flickmaterial sowie ein paar Ersatzteile wie beispielsweise Glühbirnen, Sicherungen, Schläuche und Isolierband dabei zu haben“, rät der Kfz-Experte. Damit können Motorradfahrer kleine Reparaturen während der Reise selbst durchführen. Auch Kabelbinder und zusätzliche Spanngurte sind praktische Helfer für unterwegs. „Zudem gehört der richtige Versicherungsschutz ins Gepäck“, so Schnitzler. „Motorradfahrer sollten vorab prüfen, welche Leistungen inkludiert sind und ob die Police auch im Ausland gilt.“

Gepäck sicher befestigen

Um das Gepäck am Zweirad zu befestigen, gibt es viele Möglichkeiten. Welches System geeignet ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen, der Tour und dem Motorrad ab. Je nachdem können zum Beispiel Tankrucksäcke, Gepäckrollen, Satteltaschen, Seitenkoffer oder ein Topcase in Frage kommen. „Beim Beladen ist vor allem wichtig, das zulässige Gesamtgewicht der Maschine nicht zu überschreiten und das Gepäck sicher zu befestigen“, erläutert der Kfz-Experte von ERGO. Motorradfahrer sollten sich dabei unbedingt an die Empfehlung und Anleitung des Herstellers halten. Schnitzler empfiehlt außerdem, alles so zu fixieren, dass bei einer Vollbremsung nichts verrutschen oder herunterfallen kann. Durch eine gleichmäßige Gewichtsverteilung beim Beladen sorgen Motorradfahrer dafür, dass sich Handhabung und Schwerpunkt der Maschine so wenig wie möglich verändern. „Circa 45 Prozent der Achslast sollten auf dem Vorderrad liegen“, so der Experte. Beim Packen für den Motorradurlaub gilt: Weniger ist mehr.

Besondere Regelungen im Ausland

Wer einen Motorradurlaub im Ausland plant, sollte sich vorab unbedingt über die vor Ort gültigen Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbeschränkungen informieren. Denn in so manchen Ländern können spezielle Regelungen herrschen, die Urlauber kennen sollten. „Eine Helmpflicht besteht allerdings überall in der EU“, so Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. In vielen Ländern müssen Motorradhelme darüber hinaus der ECE-22-Norm entsprechen. „Das Mitführen oder Tragen einer Warnweste ist ebenfalls in einigen EU-Ländern Pflicht, zum Beispiel in Frankreich – zum Teil auch für den Sozius“, weiß Brandl. In Dänemark ist es Bikern hingegen nicht erlaubt, mit ihren Krafträdern nebeneinander zu fahren. Und ein Verbandskasten darf beispielsweise in Tschechien nicht fehlen. Frankreich und Belgien verpflichten Motorradfahrer und -beifahrer zum Tragen von Handschuhen. „Beim Check der Verkehrsregeln auch die Durchreiseländer nicht vergessen“, ergänzt die Rechtsexpertin von ERGO.
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