Satirischer Romanbuchautor Reinhold Hartl packt aus
Mit „Der Drache der Akropolis“ und „Lysander und Passepartout“ schießt der Münchner Autor den Vogel endgültig ab
Herr Hartl, Könnten Sie unsere Leserinnen und Leser kurz in die Welten Ihrer beiden Bücher einführen?
Der Drache der Akropolis handelt von einem querschnittgelähmten Grafen, der zu seinem Amüsement heitere Anekdoten kauft und mit Goldstücken bezahlt.
Der Graf lässt seine Querschnittlähmung nach einem neuen Verfahren behandeln und die ganze Stadtbevölkerung hat jetzt Angst, dass er sie wieder mit seinen tolldreisten Streichen heimsucht. Und man kann sagen: Die Angst der Leute ist begründet!
Mit von der Party ist ein süßer Zirkushund, Spitzname Blacky, der die Schlossbewohner mit seinen Streichen und Kunststücken erfreut. Blacky ist adelig und hat 300 Millionen geerbt, weshalb die leer ausgegangen Erben versuchen, ihn in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Doch die Schlossbewohner lassen sich einen genialen Trick einfallen …
Bei Lysander und Passepartout geht´s um einen exzentrischen Maler, der seine Bilder nach dem Verkauf noch übermalen muss und nachts in Villen einbricht.
Meistens wird er dabei erwischt und muss lustige Streiche über sich ergehen lassen. Zum Beispiel wird er auf einer Party als Pinsel missbraucht.
Überdies wird der Leser zu vielen Ereignissen mitgenommen, wo die Abgründe und Perversionen des modernen Kunstbetriebs zutage treten. Etwa eine Soiree, wo ein gefälschter Van Gogh vorgestellt wird, ohne dass der Fälscher, der von einem Gangster zum Fälschen gezwungen wurde, dies verhindern kann.
In Ihren beiden Werke spielen außergewöhnliche Persönlichkeiten eine Schlüsselrolle. In „Der Drache der Akropolis“ haben wir Graf Viktor, in „Lysander und Passepartout“ den Maler Lysander. Welche Rolle spielt Exzentrik in Ihren Werken?
Ich war schon immer von den Filmen Federico Fellinis und den Monty Pythons fasziniert und die darin enthaltene Verbindung von Exzentrik und Humor. Ich entwerfe deshalb Figuren abseits des Normalen, Kleinbürgerlichen, die alle möglichen Spielarten und Skurrilitäten des Lebens ausloten.
Satire ist ein kraftvolles literarisches Werkzeug. Was möchten Sie durch die Satire in Ihren Büchern kommunizieren? Gibt es spezifische gesellschaftliche Themen oder Ereignisse, die Sie adressieren?
Bei der ersten Romanreihe, um Graf Viktor von Bodeswalde und Jimmy Ludstock ist das zentrales Thema die Lebenslust, die Freude am Leben.
Im ersten Teil verschafft sich ein Rollstuhlfahrer Amüsement, indem er lustige Anekdoten kauft. Dann, als er geheilt ist, genießt er das Leben in vollen Zügen und schlägt auch gerne über die Stränge.
In der zweiten Romanreihe um den Maler Lysander Lichtwitz und den kleinkriminellen Jimmy Krohnstadt wird die exzentrische Welt der Künstler karikiert. Es wird aufgezeigt, welche Exzesse sie begehen und welche Fetische sie verehren.
Herr Hartl, welche sind ihre Lieblingsszenen in Ihren beiden Veröffentlichungen und warum?
Beim Grafen der Akropolis mag ich besonders die Theateranekdoten, denn hier wird das Leben in all seiner Pracht gefeiert. Etwa wenn ein Komparse in eine Ritterrüstung gesteckt wird und er halb blind auf der Bühne herumstolpert. Oder ein Regisseur ein Casting in seinem Wohnzimmer abhält und dabei zusieht, wie der Kandidat das Mobiliar verwüstet
Bei Lysander und Passepartout liebe ich die Episoden, wo die Exzentrik auf die Spitze getrieben wird. Etwa ein Künstlerfest mit einem Wettzeichnen, bei dem ein Pferd der Juror ist. Oder ein Happening, bei dem sich ein Kunstprofessor mit einer Drei-Zentner-Sau im Farbenschlick wälzt.
Wie kommen Sie auf solche genialen Einfälle? Gibt es Parallelen zu Ihrem Leben?
Während des Studiums der Theaterwissenschaft bin ich in die Welt der Theaters und der Literatur eingetaucht und habe besonders satirische Werke zu schätzen gelernt. Nach dem Studium habe ich einige Hospitanzen bei Theatern und Filmproduktionen absolviert und habe dabei viele lustige Dinge erlebt. Überdies bin ich mit Künstlern und Malern befreundet und kenne deshalb ihre Spleens und Macken.
Was macht für Sie eine gute satirische Geschichte aus und was ist Ihr Erkennungsmerkmal als Autor?
Ein satirischer Roman sollte immer ein Stimmungsaufheller und Muntermacher sein, bevölkert von exzentrischen, sympathischen Charakteren, die von einer lustigen Szene zur nächsten stolpern.
Ich habe mir deshalb zum Ziel gesetzt, die Leser möglichst gut zu unterhalten und ihnen ein großes Lesevergnügen zu bereiten
Arbeiten Sie derzeit an neuen Projekten? Können Ihre Fans sich auf weitere Bücher in der nahen Zukunft freuen?
Der 2. Teil der Romanreihe über Graf Viktor von Bodeswalde und seinen Privatsekretär Jimmy Ludstock ist bereits fertig. Er heißt Freiheit für Blacky und soll im Herbst 2024 offiziell veröffentlicht werden.
Der Roman spielt in Buenos Aires, wo der vierbeinige Held des ersten Teils, Baron Blacky, entführt wurde. Graf Viktor und Jimmy fliegen nach Argentinien und so nimmt eine turbulente Verbrecherjagd ihren Lauf …
Derzeit in Arbeit ist der 2. Teil zu Lysander und Passepartout, Untertitel: Tag der Abrechnung.
Jimmy Krohnstadt fungiert für Lysander erneut als Türöffner, französisch Passepartout, damit der in die Häuser der Käufer einbrechen und seine Bilder übermalen kann. Doch dieses Mal kommt es zu zahlreichen Eskalationen und die Akteure werden für ihr verwerfliches Tun zur Rechenschaft gezogen.
Der Roman soll im Frühjahr 2025 erscheinen.
Zu den Büchern:
Der Drache der Akropolis
301 Seiten
ISBN-13: 979-8363079979
Lysander und Passepartout
233 Seiten
ISBN-13: 979-8376838914
Reinhold Hartl
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