Backstage Engelberg: Die Kraft der Kunst an verborgenen Orten

Ein ehemaliges Schuhmacherhäuschen, eine ungenutzte Kegelbahn oder der Dachboden eines Hotels – die Ausstellung Backstage Engelberg findet vom 23. Juni bis einschließlich 18. August 2024 in außergewöhnlichen Räumen der Alpengemeinde Engelberg statt.

53 Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland zeigen an 21 Stationen ihre Werke

Engelberg in der Zentralschweiz ist vor allem als Eldorado für Abenteurer und Outdoor-Enthusiastinnen bekannt. Doch in diesem Sommer zeigt das 900 Jahre alte Klosterdorf, was noch so alles in ihm steckt und öffnet seine Tore für eine internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst: Backstage Engelberg.
Ob Gemälde, Fotografien, Objekte, Skulpturen, Zeichnungen, Installationen, Soundstücke oder Videoarbeiten – auf Einladung der Kuratorin Dorothea Strauss stellen 53 Kunstlerinnen und Kunstler aus 17 Nationen ihre Werke an 21 Stationen in Engelberg aus.
Ihre Arbeiten befassen sich mit hochaktuellen Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit und brisanten soziopolitischen Entwicklungen, berühren aber auch Fragestellungen, die jede und jeden von uns ganz persönlich betreffen: Wie finden wir in einer Leistungsgesellschaft unsere Identität? Wie gelangen wir zu innerer Balance? Wie können wir Zukunft gestalten?

Ausgestellt sind die Kunstwerke vorwiegend an Orten, die das Publikum normalerweise nicht zu Gesicht bekommen würde. Dazu gehören ein ehemaliges Schuhmacherhäuschen, eine nicht mehr genutzte Kegelbahn im Hotel Engelberg, der historische Eiskeller des Hotel Bänklialp, der Dachboden des Hotel Bellevue-Terminus, geheime Räume des Hotel Terrace sowie eine ehemalige Schlachterei.

Auch in imposanten alten Scheunen und Ställen, die mittlerweile als Lager dienen, wird Kunst gezeigt, zum Beispiel im Ochsenmatt Gadä, unweit des Klosters Engelberg. Kunst gibt es zudem im Pfisterhuesli auf der Pfistermatte zu sehen, im Hotel Kempinski Palace Engelberg, im Kurpark, in der Dorfstrasse, im Hotel Hoheneck, im Pavillon der Ski Lodge Engelberg, im Fondue Gädeli des Hotel St. Josefshaus (Kloster Gastbetriebe), im Viktoria Gärtli und im zentral gelegenen Tal Museum. Und ein Werk führt das Publikum sogar in Richtung Ende der Welt. Einundzwanzig verschiedene Stationen laden die Besucherinnen und Besucher zu einem Rundgang durch das ganze Dorf ein.

Der Zauber der Ausstellungsorte schafft einen faszinierenden Rahmen, sagt Dorothea Strauss, die als renommierte Kuratorin schon eine Vielzahl großer, international besetzter Ausstellungen realisiert hat. Die Beschäftigung mit Kunst verhilft uns dazu, neugierig zu bleiben und die Wirklichkeit unter der Oberfläche zu entdecken. Viele der Kunstwerke werden extra für die Ausstellung entwickelt.
Gerade in Zeiten gesamtgesellschaftlicher Unsicherheit und Unruhe ist es wichtig, Freiräume für Neugier, Entdeckergeist, Gemeinschaftssinn und Lust auf Veränderungen zu schaffen. Die Ausstellung zeigt auf beeindruckende Weise, wie Künstlerinnen und Künstler auf die Wirklichkeit unserer Zeit reagieren. Ihre Werke schärfen unsere Sinne für die Wahrnehmung unserer Welt, indem sie intellektuell anregen und emotional berühren. Wach zu machen und Menschen in einen Austausch miteinander zu bringen – genau darin liegt die einzigartige Kraft der Kunst, so Strauss.
Engelberg wird zu einem Ort der Kunst und zum Thema künstlerischer Recherchen

Rund zwanzig der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler haben eigens für die Ausstellung neue Werke entwickelt: So rückt die, in Zürich lebende, Künstlerin Monica Ursina Jäger mit ihrer Installation Guardian Forest in der Ochsenmatt Gadä das Verhältnis zwischen Mensch und Natur in den Fokus. Ihre Recherchen zum Engelberger Hochtal bildeten die Grundlage für eine poetische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Schutzwäldern.

Ein anderes Beispiel bietet die Rauminstallation des international bekannten Künstlers Olaf Nicolai: 1996 schloss der Schuhmacher Emil Waser die Türen zu seinem Schuhmacherhäuschen inmitten der Gemeinde Engelberg. Seither wurde dort nichts mehr verändert. Mit einer Bild- und Soundarbeit lädt Nicolai die Besucherinnen und Besucher dazu ein, diese einzigartige Zeitkapsel zu entdecken.

Bei ihrer ersten Ortsbegehung fiel der, in Zürich lebenden, Künstlerin Zilla Leutenegger (die an mehreren Orten der Ausstellung mit neuen Werken vertreten ist) im Tal Museum ein Spindelrad auf. Daraufhin entstand die Arbeit Die Spinnerin: Durch den Spalt der leicht geöffneten Tür sieht man nur den Schatten eines sich drehenden Spindelrads. Märchen, Fantasie, Legenden und die uns allen eigene Wissbegier: Leutenegger vereint in dieser poetischen Installation ganz unterschiedliche Resonanzräume.

Das Thema der Ausstellung Backstage Engelberg inspirierte die Istanbuler Künstlerin Ebru Uygun zu einer neuen Serie von Bildern: Durch eine spezielle Falttechnik entstehen über einen längeren Zeitraum Gemälde mit zahlreichen Schichten – kompakte Farbwelten, die einen geradezu magisch anziehen.

Der in Marseille lebende Künstler Andriu Deplazes hat sich intensiv mit der Tourismusgeschichte von Engelberg beschäftigt. Seine neue Werkgruppe von Bildern und Plastiken entführt die Betrachterinnen und Betrachter in eine geheimnisvolle Welt voller Ambivalenzen und Ahnungen.

Der Frankfurter Künstler Anselm Baumann schuf für die Lobby des Hotel Kempinski Palace ein faszinierendes Objekt zwischen Vase und Skulptur.

Auch bereits existierende Werke erscheinen durch den spezifisch gewählten Ausstellungsort in einem neuen Licht: So nimmt die Künstlerin Ester Vonplon das Publikum im historischen Eiskeller in atmosphärisch dichten Bildern mit in die Arktis und nach Graubünden. Ihre melancholische Bilderreise führt eindrücklich vor Augen, dass der Klimawandel inzwischen überall angekommen ist.

Engelberg lädt ein!
Der Anstoß zur Ausstellung kam von dem Zürcher Galeristen Peter Kilchmann, der seit Jahren mit Engelberg verbunden ist. Träger der Ausstellung ist der Verein Backstage Engelberg, den Peter Kilchmann und Dorothea Strauss eigens für das Projekt gegründet haben. Backstage Engelberg ist in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Engelberg entstanden. Maßgeblich unterstützt wird es von der Einwohnergemeinde, der Engelberg-Titlis Tourismus AG, dem Kanton Obwalden, zahlreichen Stiftungen, ortsansässigen Firmen und Engelberger Persönlichkeiten. Zentrales Anliegen ist es, in der zweimonatigen Laufzeit ein breites, generationenübergreifendes Publikum aus dem In- und Ausland zu dieser künstlerischen Entdeckungsreise einzuladen. Der Eintritt ist daher kostenlos.

Fakten und Informationen
Backstage Engelberg: 23. Juni bis einschließlich 18. August 2024.
-Vernissage am 22. Juni, 13-18 Uhr: Öffnung aller Ausstellungsorte für einen individuellen Rundgang
-16.00 Uhr: Konzert von Franziska Aigner aka Frankie im Kurpark Engelberg
-17.30 Uhr: Beginn der Eröffnungsfeier im Hotel Bellevue-Terminus – Drinks & Food & DJ JOEY SASA

Im Laufe der Ausstellung erscheint ein Katalog (D/E). Fotomaterial steht ab Mitte Mai auf www.backstageengelberg.ch zur Verfügung.

Kontakt Backstage Engelberg: Dorothea Strauss, +41 79 240 15 01, dorothea@backstageengelberg.ch

Am Donnerstag, den 20. Juni findet um 10.30 Uhr ein Presse-Frühstück mit der Möglichkeit für erste Fotoaufnahmen im Pfisterhuisli Engelberg statt.

Engelberg liegt rund 25 km südlich des Vierwaldstättersees in einem Hochtal auf rund 1000 Metern Höhe. Das Dorf am Fuße des 3238 Meter hohen Titlis ist das Outdoor-Paradies schlechthin: Im Sommer stehen 500 km Wanderwege, etliche Mountainbike-Trails, fünf Klettersteige für jedes Level sowie Boulder- und Kletterrouten zur Verfügung. Langweilig wird es auch auf dem Alpkäse-Trail und der Buiräbähnli-Safari nicht, und für Familien ist mit den großzügigen Spielplätzen beim Trübsee und bei der Berglodge Ristis (Brunni) für Action gesorgt. Im Winter ist der Obwaldner Ferienort dank der hohen Schneesicherheit und guten Schneequalität weltweit bei Freeridern und Skitourengängern bekannt.

Kontakt
Engelberg-Titlis AG
André Wolfensberger
Klosterstrasse 3
6391 Engelberg
041 639 77 22
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http://www.engelberg.ch

Bildquelle: @Saskja Rosset